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Bauerndemonstration

Beitrag vom 10.01.2024, Tipp

TEAM WISMET - Wir waren dabei!

Mega-Stau in Amberg: Bauernproteste legen Verkehr lahm

Eine gigantische, 14 Kilometer lange Schlange mit 700 Traktoren und Lastwagen war am Montag zwischen Amberg und Sulzbach-Rosenberg unterwegs. Die Proteste der Bauern führten zu massiven Verkehrsbehinderungen und Staus, auch auf der B85.

Über 1000 Bauern und ihre Unterstützer waren am Montagvormittag, 8. Januar, an 19 unterschiedlichen Orten mit Bulldogs, Lastwagen und anderen Fahrzeugen in Amberg und weiten Teilen des Landkreises Amberg-Sulzbach unterwegs, um gegen die von der Bundesregierung beschlossenen Mehrbelastungen der Landwirtschaft zu demonstrieren. Laut Polizeioberkommissar Dominik Lehmeier von der Amberger Polizeiinspektion bewegt sich der größte Demonstrationszug mit ganzen 700 angemeldeten Fahrzeugen am Montag ab 9 Uhr vom Amberger Dultplatz über den Kreisverkehr und die sogenannte alte Straße (über Poppenricht) in die Nachbarstadt nach Sulzbach-Rosenberg.

Dort hatte der örtliche Polizeichef Michael Kernebeck den Bulldog-Korso mit gigantischen Ausmaßen ebenfalls im Blick. Um 11.30 Uhr berichtete er gegenüber Oberpfalz-Medien: „Der erste Bulldog ist inzwischen in Sulzbach-Rosenberg angekommen und der letzte noch nicht mal in Amberg losgefahren.” Die Schlange war also rund 14 Kilometer lang. Laut Kernebeck rollte der Protestzug in Sulzbach-Rosenberg am Dultplatz vorbei, bog dann an der Meisterkreuzung nach links in die Hofgartenstraße ein, bewegte sich anschließend über die Kauflandkreuzung und fuhr von dort über die Bundesstraße 85 zurück nach Amberg.

Polizeioberkommissar Dominik Lehmeier erläuterte, warum sich der Korso über eine solch enorme Distanz erstreckte. „Es wird deshalb eine so lange Verkehrsschlange von mehreren Kilometern sein, weil die Traktoren müssen ja auch Sicherheitsabstand einhalten.” Autofahrer sollten deshalb mit erheblichen Behinderungen und Verzögerungen rechnen.

Staus im Berufsverkehr

Schon in den frühen Morgenstunden kam es zu Staus an neuralgischen Punkten in ganz Amberg-Sulzbach. So staute sich der Verkehr auf der B85 beim Sulzbach-Rosenberger Ortsteil Siebeneichen Richtung Amberg oder an der Auffahrt zur B85 bei Fromberg (Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg). Auch an den Anschlussstellen der A6 Amberg-West (Ursensollen), Amberg-Süd und -Ost wurden Autofahrer dem Oberkommissar zufolge ausgebremst. „Das waren keine absichtlichen Behinderungen. Die Teilnehmer reisen aus dem ganzen Landkreis an zur Demonstration nach Amberg. Dazu sammeln sich viele Bauern in ihren Dörfern und fahren dann in Kolonne mit 10 oder 15 Traktoren gemeinsam los.” Wenn die kleineren Kolonnen auf die großen Straßen auffahren, staue es sich dadurch automatisch, so Lehmeier.

Jedoch: „Alle Demonstrationsfahrten sind angemeldet und werden intensiv von der Polizei begleitet, die Sicherheit ist gewährleistet, das ist alles unproblematisch.” Angesichts der hohen Anzahl an Protestzügen ist das wohl auch gut so. Laut Lehmeier wurde – jedoch nur in Bezug auf die Bauernproteste – die Zuständigkeit der Amberger Polizeiinspektion „aus einsatztaktischen Gründen” deutlich erweitert, der Schutzbereich reichte am Montag temporär bis nach Wernberg-Köblitz und Nabburg.

Bauern bekommen Unterstützung

Innerhalb dieses erweiterten Bereiches meldete die Amberger Polizei allein am Montag 19 Versammlungen mit 1550 angemeldeten Teilnehmern. Neben Traktoren, prägten auch Laster und Pritschenwagen das Bild der Protestzüge. Die meisten davon waren laut Polizei Landwirte, aber nicht nur. „Es haben sich ihnen auch Unterstützer wie Spediteure oder Landschaftsgärtner angeschlossen.”

„Auch Bäcker, Metzger, Handwerker und Landmaschinenhersteller und -händler protestieren heute mit”, sagt Landwirt und Organisator der Aktion Daniel Birner. Aus Solidarität, aber auch weil sie selber betroffen und von der Landwirtschaft abhängig sind. Steigen die Ausgaben der Bauern, müssten diese Mehrkosten auch weitergegeben werden. Teureres Mehl, Fleisch und Gemüse sind die Folgen. Der Großteil der Landwirte findet nun: Es reicht! „Mit den Bestimmungen der Bundesregierung geraten immer mehr Landwirte in Existenznot”, sagt Birner, Mitglied des Vereins „Land schafft Verbindung” (LsV). Das könne so nicht weitergehen. Gemäß dem Motto: „Stirbt der Bauer, stirbt das Land”. So heißt es auf einem der Plakate, mit denen die Landwirte für mehr Aufmerksamkeit sorgen wollen.

Lautes Traktorenhupen ist auf dem Dultplatz zu hören, genauso in und um Amberg herum. Die Stimmung ist gut. Die Bauern sind motiviert. Sie stehen für sich und ihre Arbeit ein. „Wir wollen nur eine vernünftige Politik”, sagt Birner. „Wir Bauern sind normalerweise die Friedlichsten und gehen als Letzte auf die Straße. Aber jetzt läuft das Fass einfach über.” Laut der Presseerklärung des LsV ist das Ziel der Demonstrierenden, in den sachlichen Austausch von Landwirten und Politik zu gehen und Lösungen zu finden, um die bäuerliche Landwirtschaft zu erhalten. „Ich will mit meinem Bruder den Hof bis zur Rente weiterbetreiben, aber wie groß müssen wir werden, dass wir davon leben können”, fragt sich Birner.

Laut Pressestelle der Polizeiinspektion Amberg kam es im Kontext der Proteste zu drei Unfällen. In Teublitz, Ponholz und Schwarzenfeld ereigneten sich Auffahrunfälle, bei denen aber niemand zu Schaden kam. Ansonsten verliefen die Proteste unproblematisch. Die Demonstrierenden zeigten sich im Landkreis Amberg sowie in Sulzbach-Rosenberg kooperativ. Es kam laut Polizeioberkommissar Lehmeier zwar zu Verkehrsbehinderungen, doch diese waren absehbar, da Traktoren generell langsam unterwegs sind. Die Autobahn war nicht von Stauungen betroffen.

Mit Demonstrationen möchten Landwirte Aufmerksamkeit für ihren Beruf und ihre Anliegen erreichen. Immer öfter kommt es in Deutschland zu Bauerndemonstrationen, bei denen die Landwirte mit oder auch ohne ihre Traktoren auf den Straßen fahren beziehungsweise gehen. Viel Aufsehen erregen Sie dabei durch die Traktorkorsos, die sie durch große Städte wie Berlin veranstalten. In solch einem Fall findet die Demonstration nah am politischen Geschehen der Hauptstadt statt.

Warum Demonstrieren die Landwirte?
Ziel der Demos ist es, den Verbrauchern und der Politik die Bedeutung der Landwirtschaft und ihre Probleme aufzuzeigen. Zu niedrige Preise für Lebensmittel, zu hohe Forderungen der Gesellschaft und das Höfesterben durch zu hohe Auflagen und finanzielle Engpässe sind nur ein Teil der Gründe für die Bauernproteste.
Landwirte sind zunehmend mit ihrer Situation in der Gesellschaft unzufrieden und wünschen sich mehr Verständnis für ihre Arbeit. Die Kommunikation zwischen Landwirt, Verbraucher und Politik muss verbessert werden. Auch gegen den Lebensmitteleinzelhandel (LEH) führen die Landwirte oft Demos und blockieren z.B. Auslieferungslager, um die Preispolitik des LEH zu kritisieren.

Wer organisiert die Bauernproteste?
Oft wird zu einer Demonstration von Land schafft Verbindung (LSV) Deutschland aufgerufen. Über soziale Medien können sich Landwirte schnell organisieren - über Facebook, Twitter und Co. werden dann auch Bilder der Aktionen verbreitet. Land schafft Verbindung Deutschland (LsV) ist ein Verein, in dem sich Landwirte zusammengeschlossen haben. Das Besondere am LsV ist, dass er unabhängig von Verbänden, Organisationen und Institutionen ist. Auch im Winter veranstaltet der LsV weihnachtliche Aktionen, um auf die positiven Aspekte der Landwirtschaft aufmerksam zu machen.

Quelle: Agrarheute.com https://www.agrarheute.com/tag/bauerndemonstration

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